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Essener Fleischer erfindet die Metzgerpraline

Essen-Werden. Wurst und Schokolade? Was nach verirrten Geschmacksnerven klingt, hat das Fleischerhandwerk NRW mit dem Innovations-Pokal prämiert. Der findige Fleischermeister Uwe Zanthoff aus Werden ist Erfinder der „Metzgerpraline“.



Fleischermeister Uwe Zanthoff mit seinen Metzgerpralinen, die vom Fleischerhandwerk NRW mit dem Innovationspreis ausgezeichnet wurden.

Von der nostalgischen Pralinendose lächeln dem Betrachter Oma Maria und Opa Josef Mirbach schwarzweiß aus der Wurstküche entgegen. Der Inhalt der Blechdose ist sonderbar: Sieben ausgewählte runde Köstlichkeiten aus edler, feinkörniger Salami, verfeinert mit bitterer Schokolade, gerösteten Mandeln und geraspelten Parmesan, warten darauf, vernascht zu werden. Klingt skurril, ist aber preisgekrönt: Für seine „Metzgerpralinen“ wurde Fleischermeister Uwe Zanthoff aus Werden mit dem Innovationspreis des Fleischerhandwerks NRW prämiert.
Mit schnöder Salami, langweiliger Lyoner oder mickriger Mortadella lockt man die Expertenjury des Fleischerinnungsverbands schon lange nicht mehr hinter dem Ofen hervor. Das weiß auch Uwe Zanthoff. Erst im vergangenen Jahr bekam er für seine eigens zum Kulturhauptstadtjahr kreierte Korkenziehermettwurst die Goldmedaille verliehen. Seit mehr als 30 Jahren beteiligt sich die Essener Metzgerei Mirbach an den Qualitätswettbewerben. Nur für 2011 wollte Zanthoff und seinem Team nicht so recht die Idee kommen.


Auszeichnung für die gesamte Zunft
Dann fielen dem findigen 52-Jährigen die runden Dauerwurst-Pralinen ins Auge, die seine Metzgerei seit zwei Jahren anbietet. „Ich dachte mir, dass sich das bestimmt verfeinern ließe“, erinnert sich Mirbach. Auch Küchenchef Dominic Engel, der im Allgäu bereits einen Kurs für „richtige“ Pralinen aus Schokolade absolvierte, war sofort Feuer und Flamme. Und dann ging alles ganz schnell: Rund 20 ausgewählte Stammkunden wurden zur Verkostung eingeladen, mit diversen Schokoladen und Zutaten wie Sesam, Pistazien und Mandeln experimentiert. Schließlich war die Metzgerpraline geboren und setzte sich gegen rund 80 andere Produktproben durch. „Ausschlaggebend war laut Jury das Marketing. Denn qualitativ hätten noch mehr Produkte den Pokal verdient. Die Nostalgie-Pralinendose brachte schließlich den Erfolg“, sagt Zanthoff.

Dotiert ist der Preis nicht. Für Uwe Zanthoff ist die Auszeichnung aber schon Bestätigung genug - nicht nur für sein Team, sondern für die gesamte Zunft: „Dem Fleischerhandwerk macht vor allem der Preisdruck zu schaffen. Zudem wird es immer schwieriger, Qualität anzubieten. Ein solcher Preis ist eine schöne Anerkennung.“




Wenn die Wurstküche zur Confiserie wird - Küchenchef Dominic Engel vollendet eine Wurstpraline mit Bitter-Schokolade. Foto: Alexandra Umbach Foto: WAZ FotoPool

Weite Vertriebswege kommen (noch) nicht in Frage
Seit Anfang März werden die herzhaften Pralinen für 7,80 Euro pro Dose angeboten und sind in Werden seither in aller Munde. Zanthoff würde die Wurstkugeln gerne übers Internet anbieten, dabei kommt ihm bislang allerdings eine eher eingeschränkte Haltbarkeit in die Quere. „Binnen einer Woche sollten die Pralinen verzehrt werden, deswegen kommen weite Vertriebswege bislang noch nicht in Frage“, bedauert er. Produziert wird deswegen frisch und nur auf Vorbestellung.

In der Wurstküche wird aber bereits getüftelt, wie sich das Problem umgehen lässt. Denn Anfragen gibt es genug, auch ein Fernsehteam hat sich bei dem Traditionsunternehmen schon angemeldet. Ein Erfolg, mit dem Mirbach nicht gerechnet hätte. Aber - wie schon Forrest Gump zitierte - ist das Leben wie eine Pralinenschachtel: Man weiß eben nie, was kommt.

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Copyright Jennifer Schumacher
Foto: Alexandra Umbach Foto: WAZ FotoPool

 
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