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Bockwurst

Der muntere Ziegenbock ist an den Bockwürsten genau so unschuldig wie am Bockbier, wenngleich er auch heute noch auf allen Bockbierfestplakaten angesprungen kommt. Auch der Metzger Bock, der sie angeblich erfunden haben soll, gehört ebenso der Fabel an, wie jene Cäcilie Krapfen, die berühmte Kuchenbäckerin im 17. Jahrhundert, die zwar in Wien gelebt, nicht aber die Krapfen erfunden hat.

Ursprünglich war "Bockbier" das dunkle, stark eingebraute "ainpockisch Bier" aus Eimbeck, das 1614 zum erstenmal in München gebraut wurde und sich seitdem in Süddeutschland einer besonderen Beliebtheit erfreut. Aus "Eimbeckisch Bier" wurde ein "beckisch Bier" und dann war es zum "Bockbier" nach volksetymologischer Weise nicht mehr weit.

Bockwurst wird zum Bockbier verzehrt. Die Münchner Bockwürst' sind lang und dünn und werden immer nur paarweise verkauft, während die Bockwurst des Berliners eine große einzelne, dickere Wurst ist, die außerdem gern zu Kartoffelsalat gegessen wird, was dem Bayern als illegitim gilt.

Unvergesslich wird jedem, der einmal in München lebte, ein Vormittag am Fronleichnamstag - dem "Antlaßtag" - sein, an den Fässern unter den grünenden Kastanien im Hof des Hofbräuhauses, wo er den ersten Maibock des Jahres und die Bockwürst' probierte. "Bockbierfeste" werden heute überall veranstaltet; unvermeidlich büßen sie dadurch an wahrhaft festlicher, genießerischer Stimmung ein.

Anekdoten aus der Welt der Wurst